Fibrosarkom bei Soraya

Die 8-jährige Maine-Coone-Katze „Soraya“ wurde uns aufgrund knotiger Veränderungen in der Flanke vorgestellt. Auf Grundlage einer feingewerblichen Untersuchung musste wir die Diagnose Fibrosarkom stellen. Hierbei handelt es sich um einen bösartigen und häufigen Tumor bei Katzen, welcher sich infolge unterschiedlicher Ursachen entwickeln kann. Neben einer assoziierten Viruserkrankung wird vor allem auch ein Zusammenhang mit Injektionen vermutet. Deshalb wurden diese Tumore früher auch als Vakzine-assoziierte feline Sarkome bezeichnet. Da heute jedoch bekannt ist, dass neben Impfungen auch andere Injektionen als Ursache in Frage kommen, werden sie verallgemeinert als felines Injektionsstellen-assoziertes Sarkom bezeichnet.

Trotz intensiver Bemühungen eine Ursache für das Auftreten dieser Sarkome nach Injektionen zu finden, ist diese bis heute nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine chronisch-entzündliche Reaktion an der Injektionsstelle als Auslöser in Frage kommt. Auch Rasse und häufige Verletzungen durch Kämpfe werden als auslösende Faktoren diskutiert. Auch wenn die Tumore mit einer nur ca. 5%-igen Wahrscheinlichkeit metastasieren, verhalten sie sich durch ihr lokal invasives Wachstum sehr aggressiv und weisen eine Wiederkehrrate von ca. 70% auf. Einer der häufigsten Gründe für das Wiederauftreten nach chirurgischer Therapie ist die unvollständige Entfernung des Tumors. Insbesondere beim Fibrosarkom reichen die Tumorzellen sehr weit in die Periphere und werden weder durch Ertasten noch mit dem bloßen Auge erkannt. Um die exakte Tumorausdehnung zu bestimmen wird eine Computertomographie empfohlen. Anhand der Ergebnisse lässt sich eine großzügige chirurgische Entfernung mit ausreichendem Sicherheitsrand planen. Häufig ist dafür, je nach Lokalisation des Tumors, ein partielles Entfernen des Schulterblattes oder der Bauchwand nötig. Ist eine Gliedmaße betroffen, bleibt oft nur die Amputation, um das Leben der Patienten zu retten. Werden die Tumore früh entdeckt und sind noch sehr klein, kann dementsprechend eine weniger invasive Operation reichen, um den nötigen Sicherheitsrand zu erlangen. In manchen Fällen erscheint eine prä- oder postoperative Bestrahlungstherapie sinnvoll, um den besten Therapieerfolg zu erzielen.

 

Um bei „Soraya“ eine vollständige Entfernung gewährleisten zu können, musste ein großes Stück der Bauchwand entfernt werden. Diese wurde mit einer Muskelplastik rekonstruiert und der große Hautdefekt mit Hilfe eines Schwenklappens gedeckt.
Die beste Therapie ist jedoch die Prophylaxe bzw. ein sehr frühes Erkennen. Um ein Fibrosarkom möglichst früh zu entdecken und in einem frühen Stadium entfernen zu können, sollten Injektionsstellen regelmäßig kontrolliert werden. Von einer Gruppe spezialisierter Tier-Onkologen wurde die so genannte „3-2-1-Regel“ herausgegeben.
Sie empfiehlt eine weitere Untersuchung von Injektionsstellen, wenn folgende Bedingungen erfüllt werden:

  • An der Injektionsstelle besteht eine Umfangsvermehrung für mehr als 3 Monate.
  • Die Umfangsvermehrung an der Injektionsstelle weist mehr als 2cm im Durchmesser auf.
  • Die Umfangsvermehrung an der Injektionsstelle nimmt einen Monat nach der Injektion an Größe zu.

Glücklicherweise wurde der Tumor bei „Soraya“ vollständig und mit ausreichendem Sicherheitsrand entfernt. Der Schwenklappen verheilte zu unserer vollsten Zufriedenheit und „Soraya“ erfreut sich nun schon seit mehreren Monaten bester Gesundheit.

Mit diesem Fallbericht möchten wir zum einen sensibilisieren und betroffenen Patientenbesitzern zum anderen die Angst nehmen. Denn bei korrekter diagnostischer und chirurgischer Vorgehensweise bestehen durchaus gute Heilungschancen für ihr Tier.

Haben Sie Fragen zu dem Thema? Dann sprechen Sie uns gerne an!

Ihr Team der TKP