Meine täglichen Aufgaben auf der Farm waren sowohl pflegerischer als auch medizinischer Natur. Ich war für die Fütterung und den täglichen Check der hauseigenen Tiere auf Verletzungen oder sonstige Unregelmäßigkeiten zuständig. Hierbei habe ich eng mit den Farm-Mitarbeitern zusammengearbeitet, die alle Tiere sehr gut kennen. Mehrfach wurde ich Zeuge der afrikanischen Pferdepest. Die erkrankten Pferde mussten intensiv, auch während der Nacht, überwacht werden.
Nicht nur die hauseigenen Tiere wurden medizinisch versorgt oder Wunden kontrolliert, sondern auch die stationären Patienten (Hunde und Katzen). Auf der Farm gibt es eine kleine tierärztliche Praxis, in der vor allem Laszlo arbeitet. Hier können Operationen wie Kastrationen, Tumorentfernungen oder andere lebensrettenden Tätigkeiten durchgeführt werden. Außerdem fährt er einmal in der Woche in die nächstgelegenen Städte, um Hausbesuche zu machen und dort weniger akute Fälle zu behandeln, Impfungen durchzuführen oder die Polizeihunde und -pferde zu untersuchen und zu behandeln. Dort war ich überall als helfende Hand dabei und habe die Dokumentation, sowie Anästhesie oder Assistenz bei den Operationen übernommen.
In Zusammenarbeit mit dem ansässigen Tierheim wurde eine Impfaktion gestartet, bei der wir einen ganzen Tag lang etwa 50 Hunde entwurmt und gegen Tollwut geimpft haben. Auch ein Kastrationsprojekt wurde während meiner Zeit in Tansania ins Leben gerufen. So haben wir 30 Hunde eines Massai-Dorfes eingesammelt und sowohl Rüden als auch Hündinnen kastriert. Hier habe ich Venenzugänge geschoben, die Narkose überwacht und die Tiere für die Operation vorbereiten. Für all diese Prozesse war ich eine wichtige Unterstützung, was durch meine Ausbildung in der Tierklinik überhaupt erst möglich gemacht wurde.
Auch auf Nachhaltigkeit wird geachtet, denn ein tansanischer Tierarzt wurde ebenfalls eingeladen. Die Ausbildung zum Tierarzt in Tansania ist nicht ansatzweise vergleichbar mit dem europäischen Studium. Da dieser Tierarzt aber viel Eigeninitiative und -interesse zeigte, wurde ihm Schritt für Schritt alles gezeigt, sodass er zunächst assistieren und nach zwei Tagen auch seine erste eigene Kastration mit Unterstützung und Überwachung durchführen durfte. Dieses Projekt soll auch künftig stattfinden und für Studenten der Tiermedizin aus aller Welt angeboten werden, um praktische Erfahrungen in allen Bereichen zu sammeln und einen Austausch zu ermöglichen – und natürlich sollen tansanische Tierärzte auch mit integriert werden.
In der viel zu kurzen Zeit auf der Farm habe ich sehr viel erleben und lernen können – sowohl menschlich als auch medizinisch. Neben den gängigen medizinischen Methoden wurde auch Alternativmedizin und Homöopathie angeboten. Manchmal musste mit einfachsten Mitteln improvisiert werden, wie etwa einem selbstgebastelten „Zwangskorsett“ für einen Welpen mit deformiertem Brustkorb – und das war wahnsinnig beeindruckend!
Aktuell wird der Bau der ersten Wildtier-Klinik Tansanias umgesetzt. Da mir die Tiere und Farm so am Herzen liegen und wir in der Tierklinik die Möglichkeit haben, werden wir die Farm auch zukünftig mit Medikamenten oder Sachspenden wie Impfpässen unterstützen und somit einen wichtigen Teil zum Tierschutz beitragen.
Für weitere Informationen stehen die Websites und ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
https://kilimanjaroanimalcrew.org/ & https://reiterhof-kilimanjaro.de/
#getinvolvedandmakethedifference
Ihre Antonia Gerken
Ergänzung: Zusätzlich hat der Weser-Kurier zu Antonias Aufenthalt in Tansania berichtet …Bericht lesen (PDF)
Bitte bewerte diesen Artikel

Loading...