Glückliches Ende für Milow

Besonders berührt hat uns die Geschichte von Milow, einem einjährigen Golden-Retriever-Rüden, der uns vor einigen Monaten im Notdienst vorgestellt wurde.
Er hatte einen sehr schlimmen Autounfall, bei dem er unbemerkt über eine längere Distanz hinter dem Wagen weitergeschleift wurde. Als wir ihn untersuchten befand sich der junge Hund im Schockzustand, konnte weder stehen noch gehen und wies über den gesamten Körper großflächige und tiefe Schürfverletzungen auf. Alle großen Gelenke des Körper waren betroffen. Jedoch waren die Sprunggelenke der Hinter- und Vorderläufe besonders stark traumatisiert. Die Gelenk- und Knorpelflächen lagen frei und wiesen einen hohen Kontaminationsgrad auf. Infolge der Reibungshitze entstanden regelrechte Verbrennungen.

Milows Zustand war äußerst kritisch, da wir das volle Ausmaß seiner Verletzungen noch nicht abschätzen konnten. Mit weiterführenden Untersuchungen ließen sich schwerwiegende innere Verletzungen jedoch glücklicherweise ausschließen. Der junge Hund wurde von seiner Familie als vollwertiges Mitglied angesehen. Daher war von Anfang klar, dass wir medizinisch alles mögliche tun sollten, um sein Leben zu retten und ihm wieder auf die Beine zu helfen.

Nach der anfänglichen Schocktherapie legten wir Milow in Narkose, um seine Wunden von Schmutz und totem Gewebe zu befreien. Alleine dieser Vorgang nahm fast drei Stunden in Anspruch. Nachdem er die aufwendige Prozedur gut überstanden hatte kam der Hund auf unsere Intensivstation, wo er für über eine Woche betreut wurde. Nach einigen Tagen musste er sich einer zweiten Operation unterziehen, da wir aufgrund seiner starken Pfotenverletzungen zwei Zehen amputierten und seine Wunden jetzt vollständig verschließen wollten.
Zweimal täglich versorgten wir schließlich Milows Pfoten und Wunden mit Salbenverbänden. Außerdem erhielt er starke Medikamente, da er anfänglich aufgrund ausgeprägter Schmerzen kaum stehen konnte und sich seine Wunden zu entzünden drohten.

Auch Dank seiner Familie, die ihn jeden Tag besuchte, gab sich der junge Hund nie auf und erholte sich schrittweise von seinem Trauma. Die Wunden heilten zusehends, so dass wir ihn nach einer guten Woche zur ambulanten Behandlung entließen. Seine vollständige Genesung sollte sich jedoch noch Monaten hinziehen.

Kürzlich wurde uns Milow nun zum Impfen vorgestellt. Wir konnten mit eigenen Augen sehen, wie toll er sich entwickelt hat. Seine Wunden sind toll abgeheilt. Er läuft beschwerdefrei und auch psychisch hat er die schwere Zeit ohne bleibende Schäden überstanden. Lediglich seine Narben erinnern an den schrecklichen Unfall. Heute kann er endlich wieder das Leben führen, dass dem eines jungen und sonst kerngesunden Hundes würdig ist. Erinnern werden wir uns sicher noch lange an ihn.